9. Februar 2018: Warten auf Klima- und Energiestrategie

 

Seit dem Vorjahr warten wir auf eine nationale Klima- und Energiestrategie, die es Österreich vielleicht doch ermöglicht, die Pariser Klimaziele zu erreichen.

 

Es wird die erste große politische Bewährungsprobe für die neue Umweltministerin (Nachhaltigkeitsministerin) Elisabeth Köstinger, ihre Ankündigung, bis März eine neue Klima- und Energiestrategie vorzulegen, auch umzusetzen. Ein Klima- und Energieziel ist bekannt: Bis 2030 soll Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen kommen. Damit dieses Ziel erreicht werden kann, müsste fossiler Kohlenstoff (Kohle, Öl, Erdgas) teurer werden und damit unattraktiver. Wenn man wie Großbritannien oder Schweden an stärkere Abgaben für fossiles CO2 denkt, dann ist das sicher richtig. In Deutschland gibt es auch Stimmen, die sagen, wir müssen über neue Konzepte bezüglich CO2-Besteuerung nachdenken.

 

Österreich sollte auf europäischer Ebene die Relevanz des Klimaschutzes stärker als bisher betonen, wofür es heuer wegen der EU-Ratspräsidentschaft eine besondere Gelegenheit geben wird. Lobbying ist wichtig, denn die Klimaziele der EU sind in einigen Bereichen noch nicht fix. In punkto erneuerbare Energie sieht das ursprüngliche Konzept einen Anteil von 27 Prozent bis 2030 vor. „Zu wenig!“, sagt Dörte Fouquet vom Dachverband der Erzeuger erneuerbarer Energie. „Vor diesen Hintergrund ist das EU-Klimapapier nicht genug, um unsere Verpflichtung aus dem Pariser Abkommen einzuhalten und zu versuchen, das 1,5-Prozent-Ziel einer Erhöhung der Temperatur möglichst zu unterschreiten.“

 

Das EU-Parlament strebt einen erneuerbaren Anteil von 35 Prozent an. Für die Umweltorganisationen ist das das absolute Minimum. Derzeit liegt der Anteil der erneuerbaren Energien in Europa bei 17 Prozent. Abseits vom Thema erneuerbare Energie sehen Experten auch Handlungsbedarf im Bereich Verkehr, genauer gesagt beim Diesel-Kraftstoff. Roland Jöbsl vom Europäischen Umweltbüro EEB, einem Netzwerk von Umweltorganisationen, fordert den Abbau der Bevorzugung von Diesel.