8. Juli 2020: Wie sich die Entwicklung der Weltbevölkerung und der Klimawandel auswirken werden

 

 

In der Ö1-Radio-Sendereihe „Punkt eins“ (13 Uhr) ging es am 8. Juli unter dem Titel „Den Krieg der Zukunft verstehen“ um künftige militärische Entwicklungen, auf die sich Europa bzw. Österreich einstellen müsse. Dabei war auch die Klimaerwärmung ein zentrales Thema. Moderator Philipp Blom (1) und Militärexperte Walter Feichtinger (2) befassten sich mit einigen wichtigen Klima-Details. 

 

Auf die Frage von Philipp Blom, wie sehr die Klimaerwärmung in den strategischen Überlegungen von Walter Feichtinger eine Rolle spielen, antwortete Feichtinger:

 

„Sie sprechen einen ganz wichtigen Punkt an, wobei ich sogar noch weiter gehen würde. Ich sehe drei große global-strategische Trends:

- Der demographische Wandel

- Der Klimawandel

- Die Technologie (`Wir stehen heute am Beginn der Technologie künstliche Intelligenz`)"

 

Zum ersten der drei Trends: "Wir wissen, dass im asiatischen Raum in Zukunft weit mehr Leute leben werden. Wir wissen, dass im Jahr 2050 der Anteil der europäischen Bevölkerung an der Weltbevölkerung nur bei etwa fünf Prozent liegen wird (Vor 15 Jahren lag der Anteil Europas noch bei zehn Prozent).“

 

Das sei eine unglaubliche Verschiebung, die zu Wanderbewegungen führen werde, vor allem im Zusammenhang mit dem Klimawandel.

 

Es gehe um die drei oben genannten globalen Trends, wie sich die Welt in den nächsten 20 Jahren verändern werde.

 

 

Philipp Blom ging auf konkrete Situationen ein:

 

Situation in den USA: „Auch als die amerikanische Regierung den Klimawandel geleugnet hat, hat das amerikanische Militär für den Klimawandel geplant, z. B. dafür, dass einige Seehäfen dann so weit unter Wasser lägen, dass sie nicht mehr brauchbar wären. D. h. dass man sich natürlich für einen Zeithorizont von 30, 40 Jahren ganz anders vorbereiten müsse.“

 

Situation in Österreich: „Wenn es zwei Grad wärmer wird auf der Welt, dann wird es in Österreich im Sommer acht Grad wärmer. Das beeinflusst z. B. auch die Landwirtschaft wesentlich, das beeinflusst überhaupt natürliche Systeme.

 

Inwiefern fließt das in strategische Planungen ein?“

 

Feichtinger: „Das muss einfließen, wenn es z. B. um die Versorgungssicherheit geht, in Europa und in Österreich. Wo kann man dann die Nahrungsmittel noch besorgen?“ (…)

 

Feichtinger wies auf die Diskrepanz hin, die zwischen schönen Ansprachen einerseits und tatsächlichem Tun andererseits bestehe. Die Wissenschaft würde in Bezug auf den Klimawandel und den demographischen Wandel warnen, aber die Politik und die Gesellschaft würden nicht reagieren. Es gebe ein Minus im Handeln. Deshalb müsse man sich noch mehr anstrengen und auf die Versäumnisse hinweisen, um ein Umdenken zu bewirken.    

 

 

(1) Philipp Blom ist deutscher Schriftsteller, Historiker und Journalist

 

(2) Brigadier Dr. Walter Feichtinger, Center für Strategische Analysen (CSA), ehemaliger Vorstand des Instituts für Friedenssicherung und Konfliktmanagement (IFK)