6. September 2013: Schwarzbuch ÖBB

 

Der freie Journalist und Autor Hans Weiss präsentierte gestern sein neuestes Buch „Schwarzbuch ÖBB – Unser Geld am Abstellgleis“.

 

In diesem Buch werden einerseits zahlreiche gravierende Probleme des österreichischen Eisenbahnwesens aufgezeigt, von denen einige den aufmerksamen Zeitungslesern bekannt sein dürften. Andererseits werden viele Themen nur angerissen.

 

Einige Details:

- ÖBB-Aufsichtsrats-Chef Horst Pöchhacker habe dem Verfasser erklärt, dass der 2,4 Mrd. Euro teure Ausbau der Unterinntalstrecke „unnötig“ gewesen sei.

- Verkehrs- und Finanzministerium machen unterschiedliche Angaben, ob die ÖBB vom Staat jährlich fünf oder sieben Mrd. Euro bekommen.

- Lokführer, die dem Buchautor Zugang ins Cockpit einiger Züge und Einblick in interne Unterlagen gaben, verweisen auf teils an Fahrlässigkeit grenzende Sicherheitsmängel und viel mehr Langsamfahrstellen, als offiziell angegeben.

- Die ÖBB bauen neue zweigleisige Strecken mit 4,70 Meter Gleisabstand, obwohl andere europäische Bahnen mit 4,20 bis 4,50 Meter das Auslangen finden.

 

 

Gar nicht zufriedenstellend ist in diesem Buch eine Formulierung, die so lautet: „Pro Jahr zahlt jeder Österreicher im Durchschnitt 600 bis 830 Euro für die Bahn, egal ob er sie benützt oder nicht.“

 

Denn das Recht, dies als Ungerechtigkeit zu empfinden, haben nur jene, die unter schlechtem Bahnangebot zu leiden haben. Aber jene, die Zugang zu attraktivem Angebot haben, sind selber schuld, wenn sie von diesem Angebot keinen Gebrauch machen. Wer trotz optimalem Schnellzugfahrplan auf der Weststrecke ohne zwingenden Grund dennoch mit dem Auto von Salzburg oder Linz nach Wien fährt, dem ist nicht zu helfen. Er darf sich aber auch nicht beklagen, dass sein Steuergeld auch für die Bahn verwendet wird.   

 

Außerdem ist die Bahn – wie der öffentliche Verkehr generell – eine Gemeinwohleinrichtung, deren Kosten von allen zu tragen sind.