5. September 2019: Die Ungleichheit des Klimawandels

 

Das Oberhaupt der katholischen Kirche brach gestern früh zu einer Reise in das südliche Afrika auf. Erste Station der siebentägigen Reise ist Mosambiks Hauptstadt Maputo. Zudem wird der Papst Madagaskar und Mauritius besuchen. Es sind Länder, in denen Franziskus noch nicht war und die stark vom Klimawandel bedroht sind.

 

Die Zerstörung der Umwelt und die Erderwärmung stehen für Franziskus im Zentrum seines Pontifikats. Dazu veröffentlichte er 2015 schon die Enzyklika „Laudato si“ (Gelobt seist du). Darin betont der Papst die Ungleichheit des Klimawandels: „Die Erwärmung, die durch den enormen Konsum einiger reicher Länder verursacht wird, hat Auswirkungen in den ärmsten Zonen der Erde, besonders in Afrika.“

 

Mosambik war heuer besonders betroffen: Im März traf dort der tropische Wirbelsturm „Idai“ auf Land. Hunderte Menschen starben, Zehntausende Häuser wurden von den Fluten weggerissen, Tausende Hektar Ackerland unter Wasser gesetzt – und das zur Erntezeit. Wenige Wochen später zog Zyklon „Kenneth“ über den Norden des Landes. Insgesamt waren mehr als zwei Millionen Menschen in Mosambik betroffen und etliche weitere in Simbabwe und Malawi.

 

Die weiteren Etappen der Reise passen ebenfalls zum Leitbild von Franziskus, die Scheinwerfer auf vergessenes Leid zu richten. Madagaskar mit 35 Prozent Katholiken gehört wie Mosambik zu den ärmstem Ländern der Welt, und auch Madagaskar leidet stark unter Wetterextremen: Die Insel erlebt der Weltbank zufolge im Durchschnitt drei Zyklone pro Jahr.

 

Auch das Urlaubsparadies Mauritius ist bedroht. Zwar geht es dem Inselstaat dank Tourismus und Jahren der politischen Stabilität weitgehend gut. Doch immer wieder wird vor fatalen Folgen des Klimawandels, etwa tropischen Wirbelstürmen und dem steigenden Meeresspiegel, gewarnt. In dem Land mit der Hindu-Mehrheit und 28 Prozent Katholiken wird Franziskus voraussichtlich zudem „die Kultur des Dialogs“ thematisierten, wie Kardinalsstaatssekretär Pietro Parolin sagte.

 

 

Quelle: Salzburger Nachrichten vom 5. September 2019