3. November 2014

 

Initiative Pyhrnbahn fordert:

 

Die Pyhrnbahn muss modernisiert werden – zweigleisig, schnellzugtauglich!

 

Seit heute ist die Pyhrnbahn Linz-Kirchdorf-Selzthal wieder durchgehend befahrbar. Auf diesem Abschnitt der Bahnstrecke Linz-Graz war das Teilstück Klaus-Sezthal wegen Bauarbeiten zwischen 29. September und 2. November gesperrt. Die aufwendigste Bauarbeit war die Erneuerung der beiden Brücken über den Klaus-Stausee und über die Teichl, die über ein Jahr gedauert hat.

 

Leider wurde bei der Erneuerung der Pyhrnbahn-Brücken über den Klaus-Stausee und über die Techl die Möglichkeit nicht genutzt, in dem 2 1/2 Kilometer langen Abschnitt, in dem sich die beiden Brücken befinden, einen ersten Schritt in Richtung Modernisierung des 55 Kilometer langen, eingleisigen, kurvenreichen 70-km/h-Flaschenhalses Kirchdorf-Selzthal zu unternehmen. 20 Millionen Euro wurden in Beton gegossen, ohne den aus der Kaiserzeit stammenden Linienverlauf zu ändern.

 

Diese Vorgangsweise beim Ausbau der Pyhrnbahn steht im krassen Gegensatz zum großzügigen Ausbau der Westbahnstrecke und der Südbahn! Die Folge ist eine „Zwei-Klassen-Bahn“ – hier die optimale West- und Südbahnstrecke, ansonsten eine wenig attraktive „Restbahn“. Damit so etwas nicht mehr passieren kann, muss für die Pyhrnbahn rasch ein Ausbauplan erstellt wird, der Schnellzugtauglichkeit und Zweigleisigkeit vorsieht. Jede noch so kleine Baumaßnahme muss im Sinne dieses Ausbauplans aufwärts kompatibel erfolgen. Das von ÖBB und Verkehrsministerium ins Treffen geführte Argument, die Nachfrage beim Personenverkehr der Pyhrnbahn sei gering, kann man nicht gelten lassen. Diese ist eine Folge schwachen Angebots, d. h. langsame Strecke und wenige Züge. Der Verkehr auf der Pyhrn-Autobahn A 9 zeigt, dass sehr wohl Verlagerungspotenzial vorhanden ist. ASFINAG-Zählungen ergaben im August 2014 im Lainbergtunnel (DTV, Mo-Fr) 24.000 Kfz pro Tag in beiden Richtungen, an Wochenenden sogar über 30.000 Kfz!

 

Im „Zielnetz 2025+“, das für den Ausbau des hochrangigen Bahnnetzes maßgeblich ist, haben ÖBB und Verkehrsministerium festgeschrieben, die Pyhrnbahn sei lediglich für den Güterverkehr und für den Nahverkehr Richtung Linz auszubauen. Keine Rede von Schnellzugverkehr zwischen Linz und Graz, immerhin die Verbindung zwischen der zweit- und drittgrößten Stadt Österreichs. Da sprechen Politiker in Sonntagsreden von der Notwendigkeit, dass Straßenverkehr auf die Schiene verlagert werden soll. Aber sie bedenken nicht, dass nur bei Fahrzeiten, die mit der Pyhrn-Autobahn A 9 konkurrieren können, Autofahrer für die Nutzung der Bahn gewonnen werden können. Derzeit fährt man die Strecke Linz-Graz auf der Autobahn in zwei Stunden, während man auf der Bahn dafür drei Stunden benötigt.

 

Die zwei seit Dezember 2013 wieder verkehrenden Direktzüge Linz-Graz sind zwar ein Lichtblick, aber die Pyhrnbahn braucht dringend ein Programm für weitere Aufwärtsentwicklung.