„Das Waldviertel will seine Autobahn“ hieß es in den NÖN vom 29. Mai 2018
Von Ost nach West wird sie gehen, Wald- und Weinviertel sowie S10 und S3 verbinden und im Bereich Stockerau über Hollabrunn, Horn und Gmünd liegen – ohne die genaue Trassenführung zu kennen. Das sind die Details zur jahrelang diskutierten Autobahn im Waldviertel, die jetzt vom Regionalverband Waldviertel abgesegnet wurden. Ihr Name: Europaspange – weil sie das Waldviertel an europäische Verkehrsnetze wie die Europastraße 55 anbinden wird.
Politisch interessant: Alt-Landeshauptmann Erwin Pröll (VP) hat sich dezidiert gegen eine Autobahn durchs Waldviertel ausgesprochen. Seit Johanna Mikl-Leitner im Amt ist, wird die Idee einer Waldviertelautobahn vorangetrieben. Die finale Entscheidung, ob die Autobahn gebaut werden soll, habe man dem Regionalverband Waldviertel übertragen, so VP-Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko. Diese sei laut VP-Regionalverbands-Vorsitzendem Jürgen Maier mit einer Gegenstimme (Grüne) gefallen. Sein SP-Pendant Maurice Androsch sprach von einem „historischen Moment“.
„Europaspange wirkt weitreichend“
Bereits 2017 wurden Studien in Auftrag gegeben, die prüfen sollten, wo eine Autobahn durchs Waldviertel verlaufen kann. Wirtschaftliche Effekte seien es laut NÖ Verkehrsplaner Werner Pracherstorfer gewesen, die geprüft wurden. „Weiterer Entscheidungsgrund war, dass alle anderen Varianten nur Teile des nördlichen Niederösterreichs aufschließen, die Europaspange aber weitreichend wirkt.“ Laut Schleritzko könne es durch diese im Waldviertel eine Steigerung der Wirtschaftsleistung von einer Milliarde Euro geben.
Die weiteren Schritte: Nach einem Beschluss im Landtag gibt es Gespräche mit dem Verkehrsministerium und eine „Strategische Prüfung Verkehr“ (Details siehe Kurzinterview) wird eingeleitet, die es braucht, um die Autobahn durch den Nationalrat im Bundesstraßengesetz verankern zu lassen. Und die Kosten? „Das ist ein Milliardenprojekt“, so Schleritzko – von Bund und Asfinag finanziert. Die Trassenführung ermittelt die Asfinag.
Der Umsetzungszeitraum liegt bei 25 bis 30 Jahren. Positiv wird die Europaspange von SPÖ, FPÖ, NEOS und Interessenvertretungen wie Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung gesehen. FP-Verkehrsminister Norbert Hofer hat sich bereits für eine Autobahn durchs Waldviertel ausgesprochen. VP-Europa-Landesrat Martin Eichtinger hat das Projekt den tschechischen Nachbarn bei einem Besuch vorgestellt. Kritik kam von Initiativen wie „Pro-Franz-Josefs-Bahn“ und den Grünen. Letztere vermuten den Willen, den Transitverkehr durchs Waldviertel zu stärken, hinter den Plänen.