26. April 2015: Jahrestag der Atomkatastrophe von Tschernobyl

 

Heute vor 29 Jahren passierte im Atomkraftwerk Tschernobyl der größte Atomunfall, den man sich vorstellen kann.

  

Bei einem Test in dem Atomkraftwerk kam es zu Verstößen gegen die Sicherheitsbestimmungen und wegen der Bauart des Reaktors zu riesigen Explosionen, durch die der 1000 Tonnen schwere Reaktordeckel weggesprengt wurde. Radioaktive Partikel wurden kilometerweit in die Atmosphäre geschleudert, verseuchten große Gebiete und wurden vom Wind nach Westeuropa getragen, auch nach Österreich. Bis heute gilt ein Gebiet von 35 Kilometern rund um das Kraftwerk als Todeszone. Die Stadt Pripjet und viele Dörfer mussten vollständig abgesiedelt werden. Insgesamt verließen hunderttausende Menschen die Region. Tausende sind laut Weltgesundheitsorganisation WHO seit der Katastrophe an den Folgen von Strahlenschäden gestorben. Heute ist der havarierte Reaktorblock durch einen so genannten Sarkophag abgedichtet, der aber seit langer Zeit bröckelt und Risse aufweist. Derzeit wird an einer neuen riesigen Schutzhülle gebaut, einer bogenförmigen Stahlkonstruktion, die 150 Meter lang, 275 Meter breit und 105 Meter hoch ist. Sie soll auf Schienen über den Reaktor geschoben werden. Die Arbeiten haben sich aber schon um 10 Jahre verzögert, die Konstruktion ist bereits dreimal so teuer wie ursprünglich geplant. Derzeit fehlen zur Finanzierung noch mehr als 600 Millionen Euro.

 

Quelle: Radiosendung „Morgenjournal“ (Ö1) vom 26. April 2015