17. September 2014: Ernüchternder Klimabericht

 

Dass der Klimawandel stattfindet, ist nicht zu leugnen. Der heute vom Klima- und Energiefonds Österreichs publizierte Sachbestandsbericht zeigt auf, dass Österreich davon besonders stark betroffen ist.

 

Während die Temperatur seit dem Jahr 1880 weltweit im Mittel um knapp ein Grad Celsius gestiegen ist, waren es in Österreich fast zwei Grad, und die Hälfte des Anstiegs ist seit 1980 eingetreten. Im Bericht gehen die 240 daran beteiligten Forscher von einer weiteren Erwärmung um 3,5 Grad in Österreich in diesem Jahrhundert aus, falls nicht gegengesteuert werde. Als Folge steigender Treibausgasemissionen würden sich extreme Wetterereignisse häufen, die wiederum signifikante Auswirkungen auf Österreichs Volkswirtschaft hätten. Die stärksten Auswirkungen gäbe es für die Landwirtschaft, betroffen wären aber auch andere Bereiche, etwa der Tourismus.

 

Bisher in Österreich gesetzte Schritte zur Senkung der Treibhausgasemissionen reichten nicht aus, um vereinbarte Klimaziele zu erreichen, heißt es im Bericht (www.apcc.ac.at).

 

Die Ergebnisse sind ernüchternd, aber sie eröffnen auch Chancen für die Wirtschaft, die in Österreich schon jetzt in neue Technologien, umweltschonendere Produktion und höhere Energieeffizienz investiert.

 

In seiner heutigen Stellungnahme im ORF (ZIB 2) bekräftigte Umweltminister Rupprechter, er werde sich im Zuge der Steuerreform für eine „ökosoziale Komponente“ einsetzen, ohne dass dadurch eine zusätzliche Belastung entstehen würde. So sollten z. B. direkte und indirekte Förderungen für fossile Energien gestrichen werden.

 

Stephan Schwarzer, der Klimaexperte der Arbeiterkammer, widersprach den Aussagen mehrerer Industriebosse, eine Verschärfung des Klimaschutzes würde der Industrie schaden und sie aus Österreich vertreiben. Übrigens stellte sich keiner dieser Herren für ein Interview im Fernsehen zur Verfügung.

 

Zur Erinnerung:

 

Österreich emittierte im Jahr 1990 79 Millionen Tonnen Treibhausgase (hauptsächlich CO2). Im 1997 beschlossenen Kyoto-Vertrag verpflichtete sich Österreich, den Ausstoß von Treibhausgasen gegenüber 1990 so stark zu senken, dass zwischen 2008 und 2012 im Schnitt um 13 % weniger Klimagase emittiert werden.

 

Das bedeutet, die Emission von Treibhausgasen hätte auf 68,8 Millionen Tonnen gesenkt werden müssen. 2008 betrugen die Klimagasemissionen aber bereits 86,8 Millionen Tonnen und wären wahrscheinlich weiter gestiegen, wenn nicht die Wirtschaftskrise im folgenden Jahr eine Reduktion auf 80 Millionen Tonnen verursacht hätte.

 

Auf ungefähr dieser Höhe blieben die Emissionen bis heute, also weit weg vom Kyoto-Ziel.