12. Jänner 2019 (I): Jede Menge Schnee

 

Teile unseres Landes versinken im Schnee. Rekorde purzeln. Die Lawinengefahr steigt und steigt. Was hat das mit der Erderwärmung zu tun? Sehr viel.

 

Eine der deutlichsten Folgen der steigenden Temperaturen sind Wetterlagen, die sich festsetzen – und die nicht wie früher nach einigen Tagen weiterziehen. So auch jetzt: Ein hartnäckiges Hoch steckt weit nördlich von uns fest und schaufelt kalte Luft und Niederschläge in Form von Schnee an die Nordseite der Alpen. Südlich der Berge ist hingegen kein Schnee in Sicht.

 

Solche Wetterlagen hat es schon immer gegeben, doch nur extrem selten sind sie so lange verharrt wie jetzt (seit dem 30. Dezember 2018). Das gilt auch für Sommerhitze oder für winterliche Wärmeperioden.

 

Warum ist das so? Dazu einige klärende Sätze, wie der Klimawandel auf zwei Arten wirksam wird:

 

1) Thermodynamischer Effekt: Seit Ende der vorindustriellen Zeit (also etwa in den letzten 150 Jahren) stieg das durchschnittliche globale Temperaturniveau der Atmosphäre und der Meere um ca. 1,1 Grad -  

- seit Beginn der Temperaturmessungen;

- in manchen Regionen stärker, in manchen schwächer;

- in den Alpen um ca. 2 Grad, also stärker als im Durchschnitt.

 

Höhere Temperatur führt zu stärkerer Verdunstung und somit zu höherem Wasserdampfgehalt in der Atmosphäre. Besonders bei Wolkenbildung wird zusätzlich Energie freigesetzt, wodurch die Atmosphäre labilisiert wird, was weiter zu Tiefdruckbildung führen kann und so die Intensität der Niederschläge verstärken kann.

  

2) Änderung der atmosphärischen Zirkulation: Der polare Jetstream (ein Starkwindband in 5 bis 10 km Höhe, das die Wettergebiete in unseren Breiten von Westen nach Osten um den Globus transportiert) hat sich nachweislich in den letzten Jahrzehnten abgeschwächt. Dies ist eine Folge der Tatsache, dass sich das Polargebiet überdurchschnittlich erwärmt hat (wodurch viel Schneebedeckung und Meereis geschmolzen sind) und somit die Temperaturunterschiede zwischen dem Polargebiet und den mittleren Breiten geringer geworden sind.

 

Da sich also die Luft über dem Polargebiet durch den Klimawandel deutlich mehr als sonst wo auf der Welt erwärmt hat, sind die Druckunterschiede zu den Luftmassen weiter südlich geringer geworden. Das hat das übliche Ziehen der Hoch- und Tiefdruckgebiete von West nach Ost immer wieder verlangsamt oder – wie jetzt gerade – sogar eine Zeit lang gestoppt.