11. November 2019: Kein einziges Land der G20 ist auf Klimazielkurs

 

Die G20, also die wichtigsten Industrieländer, tun zu wenig gegen die Erderwärmung. Das zeigt der jüngste Bericht des weltweiten Netzwerks „Climate Transparency“. Allein im vergangenen Jahr haben die Treibhausgasemissionen um annähernd zwei Prozent zugenommen

 

Drei Wochen vor der UNO-Klimakonferenz in Madrid stellt das Netzwerk Climate Transparency den G20 ein miserables Zeugnis aus: Keines der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer dürfte es demnach schaffen, das gesteckte Klimaziel von maximal 1 ½ Grad Erderwärmung bis 2030 zu erreichen. Das ist sehr schlimm, denn die G20 sind für etwa 80 Prozent des weltweiten Ausstoßes bei Treibhausgasen verantwortlich.

 

National und international gibt es der Netzwerk-Studie zufolge zwar Ansätze und Fortschritte, aber zu wenig Dynamik. Nach wie vor setzen die Länder vor allem auf fossile Energieträger wie Öl, Gas und Kohle. Es gibt zwar bei den erneuerbaren Energieträgern einen Zuwachs, aber leider ebenso bei den fossilen Energieträgern. Gerade in der EU (die als Ganze Mitglied der G20 ist) herrscht Nachholbedarf in zwei Bereichen, nämlich bei der Gebäudedämmung und beim Verkehr/Transport.

 

Nach dem Maßstab des UN-Klimarates müssen die G20-Länder den Treibhausgasausstoß bis 2030 um mindestens 45 Prozent im Vergleich zu 2010 verringern. Sollten die Länder nur ihre aktuellen Zusagen beim Klimaschutz erfüllen, dürfte sich die durchschnittliche  Erderwärmung bis zur Jahrhundertwende um drei Grad Celsius erhöhen – und katastrophale Folgen für Natur und Menschheit haben. Nach den Berechnungen des Netzwerkes Climate Transparency kosten extreme Wetterereignisse wie Hitze, Kälte, Stürme und Starkniederschläge allein die G20-Länder pro Jahr an die 130 Milliarden Euro.

 

 

Quelle: Ö1-Radiosendung „Mittagsjournal“ vom 11. November 2019

 

G20: Argentinien, Australien, Brasilien, Deutschland, EU, Frankreich, Indien, Indonesien, Italien, Japan, Kanada, Mexiko, Russland, Saudi-Arabien, Südafrika, Südkorea, Türkei, Vereinigtes Königreich, USA, Volksrepublik China