11. März 2014: Drei Jahre nach Unfall von Fukushima will Japan wieder Reaktoren hochfahren

 

Am 11. März 2011 zerstörten ein Erdbeben und ein Tsunami drei der vier Atomreaktoren in Fukushima. Derzeit ist in Japan kein einziges Atomkraftwerk in Betrieb. Aber die Atomlobby und die nationalistisch-konservative Regierung unter Premierminister Abe drängen darauf, erste Reaktoren wieder einzuschalten.

 

Das Gelände um die drei zerstörten japanischen AKW`s gleicht einer riesigen Baustelle. Bei der Kühlung der geschmolzenen Reaktorkerne, von denen niemand weiß, wo sich die Klumpen eigentlich befinden und in welchem Zustand sie sind, werden Unmengen an Wasser in die halb zerstörten Gebäude gepumpt und dann wieder abgesaugt. Dieses radioaktiv kontaminierte Wasser wird nun in Tanks gespeichert.

 

Um Geld zu sparen, beschaffte die Firma Tepco, die Betreiberin der AKW`s, genietete Tanks, was zur Folge hat, dass immer wieder Lecks auftreten und verstrahltes Wasser ins Meer abfließt. Zusätzlich dringt vom höher gelegenen Hinterland Grundwasser in die havarierten Gebäude, das anschließend ins Meer gelangt.

 

Premier Abe betont aber bei jeder Gelegenheit, alles im Griff zu haben. Die japanische Anti-Atom-Bewegung verliert mit zunehmendem zeitlichen Abstand von der Katastrophe an Stärke. Die Energiewende, deren Vertreter stark auf einheimische Biomasse setzten, wird zunehmend zum Randthema.

 

Am Vorabend des Jahrestags der Katastrophe machte Regierungschef Abe unmissverständlich deutlich, dass er wieder Atomkraftwerke ans Netz bringen will. „Ich möchte die Reaktoren hochfahren, die gemäß den strikten Sicherheitsauflagen der Atomaufsicht für sicher befunden wurden, und zugleich das Verständnis der lokalen Bevölkerung gewinnen“, sagte Abe am 10. März vor einem Parlamentsausschuss. Zuvor hatten mehr als 30.000 Menschen vor seinem Amtssitz in Tokio gegen Atomkraft protestiert. Vergeblich.

 

Es fragt sich, warum die japanische Bevölkerung bei der Wahl Ende Dezember 2012 mehrheitlich die nationalistisch-konservative Pro-Atom-Partei gewählt hat. Ist der verletzte Nationalstolz des technologiegläubigen Landes die Ursache dieses Widerspruchs oder sind es die Drohungen der Wirtschaft, dass bei Energiemangel eine Unmenge Arbeitsplätze in Gefahr seien?

 

Die 130.000 Evakuierten warten noch immer auf ein neues Zuhause, auf Entschädigungen, auf eine Zukunft, während Japans Atombehörde, Atomlobby und Atomindustrie wieder gemeinsame Sache zu machen beginnen. Offiziell forderte das Unglück kein einziges Strahlenopfer. Doch allein im Bezirk Fukushima sterben laut der Behörde für Wiederaufbau jeden Monat 30 Menschen an den indirekten Folgen der Katastrophe, viele durch Erschöpfung und Selbstmord. Die Zahl steigt, während Japan die Lehren aus Fukushima ignoriert.

 

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