1. August 2021: Wir wissen nicht, was auf uns zukommt

 

 

Die Aussage der Wissenschafter:

 

Wir verlassen das relativ stabile Klima des Holozän (1), das Ackerbau und hochentwickelte Zivilisation erst ermöglichte. Wir begeben uns mit ungebremstem Erwärmungstrend auf unbekanntes Terrain. Wir hatten noch gar nicht Gelegenheit, die dem derzeitigen Klima zugehörigen Extremereignisse – Ereignisse, die alle 20 bis 50 Jahre auftreten – zu erleben. Überträgt man das Verhältnis extremer Temperaturwerte zu Mittelwerten in der Vergangenheit, könnten in Österreich jederzeit Werte über 40 Grad Celsius auftreten.

 

Auch die Niederschlagsverteilung ändert sich: Trotz geringerer Niederschlagsmenge können Starkregenereignisse zunehmen. Dabei gilt, dass die relative Zunahme umso stärker ist, je seltener das Ereignis auftritt.

 

In Europa verdoppeln sich mit jedem Grad Erwärmung die Regenmenge, die an jenen besonders extremen Regentagen fallen, welche statistisch nur ein Mal in zehn Jahren auftreten.

 

Wir wissen also nicht, für welche Ereignisse wir vorsorgen müssen, solange es nicht gelungen ist, das Klima durch Klimaschutzmaßnahmen zu stabilisieren.

 

 

Quelle: Kolumne in der Kronenzeitung „Klimakrise Fragen & Antworten“, gestaltet von Helga Kromp-Kolb, Professorin an der Universität für Bodenkultur in Wien, Österreichs führende Expertin für Klimaschutz.

 

(1)     Die Erde ist ca. 4,3 Milliarden Jahre alt (Das Alter lässt sich aus der Analyse radioaktiver Gesteine bestimmen). Die jüngsten Zeiträume sind das Tertiär und das Quartär, die zusammen auch als Erdneuzeit bezeichnet werden. Tertiär nennt man den Zeitraum von 60 Millionen Jahren, wovon die letzte Million Jahre den Namen Quartär trägt. 

 

Im Tertiär erreicht die alpidische Faltung ihren Höhepunkt (Pyrenäen, Alpen, Karpaten, Apennin, Kaukasus, zentralasiatische Hochgebirgsketten, Kordilleren). Es herrscht starker Vulkanismus.

 

Das etwa eine Million Jahre dauernde Quartär ist geprägt von mehreren Eiszeiten, die sich mit warmen Zwischenzeiten abwechseln. Es gilt als sicher, dass in dieser Zeit aus den Primaten der Mensch entsteht.

 

Man unterteilt das Quartär in Pleistozän und Holozän, wobei sich das Holozän auf die letzten 12.000 Jahre bis zur Gegenwart bezieht. Im Holozän schmelzen die riesigen Gletschermassen und der Meeresspiegel steigt. Es kommt zu isostatischen Ausgleichsbewegungen der vom Eis entlasteten Erdkruste und zur Feinmodellierung der heutigen Landschaft. Die Pflanzen- und Tierwelt der Gegenwart entsteht.

 

Übersicht über frühe Zeiten von der Entstehung der Erde bis heute:

Erdurzeit oder Sternzeitalter

Präkambrium: Archaikum, Algonkium

Erdaltertum: Kambrium, Ordovizium, Silur, Devon, Karbon, Perm

Erdmittelalter: Trias, Jura, Kreide

Erdneuzeit: Tertiär; Quartär (Pleistozän, Holozän)