Uranbombe über Hiroshima und Plutoniumbombe über Nagasaki

 

Die USA entwickelten (unter Präsident Franklin D. Roosevelt, dann nach dessen Tod im April 1945 unter Präsident Harry S. Truman) während des Zweiten Weltkrieges die ersten Atombomben – ursprünglich aus der Angst heraus, Nazideutschland könnte eine nukleare Waffe zuerst fertig stellen und im Krieg einsetzen. Außerdem sahen sie in der nuklearen Kriegsführung die einzige Möglichkeit, Japan zur Kapitulation zu zwingen und somit den Zweiten Weltkrieg auch in Asien zu beenden.

 

Von der Funktionstüchtigkeit der Uranbombe war man überzeugt und verzichtete auf einen Test. So sicher war man sich bei der Plutoniumbombe nicht, weshalb man sie am 16. Juli 1945 testete, und zwar in der Wüste von New Mexiko auf den White Sands Proving Grounds (Trinity-Test).

 

Am 6. August 1945 brach William Parsons mit dem nach seiner Mutter benannten B-29-Bomber „Enola Gay“ mit der vier Tonnen schweren Uran-Atombombe Richtung Japan auf. Nach sechs Stunden Flugzeit explodierte um 8.15 Uhr Ortszeit in 567 Metern Höhe die Bombe, genannt „Little Boy“, über Hiroshima.

 

Drei Tage später zerstörte die mit Plutonium bestückte, vom B-29-Bomber „Bockscar“ um 11.02 Uhr Ortszeit abgeworfene Atombombe „Fat Man“ die Hafenstadt Nagasaki.

 

Die beiden Atombomben-Explosionen in Japan bewirkten, dass im Umkreis von 500 Metern um den „Ground Zero“ fast alle Menschen sofort tot waren. Die Temperatur erreichte eine Sekunde lang zwischen 3.000 und 4.000 Grad Celsius.

 

Am 14. August 1945 kapitulierte Japan.

 

Die Überlebenden der Bombenabwürfe, genannt „hibakushas“, litten an Verbrennungen, Kopfschmerzen, Haarausfall und Infektionen. Die Spätfolgen der radioaktiven Verseuchung zeigen sich bis heute in Form von Schilddrüsen-, Lungen- und Brustkrebs oder Leukämie. Exakte Angaben können weder über die Zahl der Todesopfer noch über jene der Verletzten und Überlebenden gemacht werden. Schätzungen zufolge sollen 210.000 Menschen bis Ende 1945 an den Folgen der beiden Bomben gestorben sein. Bei den Langzeitfolgen dürften es bis heute an die 300.000 sein.

 

 

Hiroshima-Bombe

Nagasaki-Bombe

Länge

Durchmesser

Gewicht

Form

Sprengkraft

Abwurf aus (Höhe)

Explosion in (Höhe)

Spaltbares Material

 

 

 

 

Bauart der Atombomben

 

3 m

0,7 m

ca. 4 Tonnen

länglich

15.000 Tonnen TNT

8.500 m

ca. 570 m

64 kg hoch angereichertes Uran mit einem Anteil von 80 % des spaltbaren Urans U-235, d. h. mit nur 20 % U-238

 

 

Kanonenrohrprinzip: Innerhalb des rohrförmigen, dickwandigen Stahlpanzers der Atombombe werden zwei unterkritische, hoch angereicherte Uranmassen zu einer überkritischen Masse vereinigt: Ein kegelförmiges Geschoss aus 80 % U-235 wird mit herkömmlichem Sprengstoff auf ein größeres Ziel mit gleicher Zusammensetzung abgefeuert. Die Wucht des Einschlags schweißt die zwei Stücke zusammen, sodass eine überkritische Masse entsteht. Neutronen lösen die Kettenreaktion aus.

3,2 m

1,5 m

ca. 4,5 Tonnen

eiförmig

22.000 Tonnen TNT

8.800 m

ca. 500 m

hochreines Plutonium-239, d. h. mit nur geringem Anteil bei Pu-240 und Pu-241 (genauere Angaben nicht eruierbar)

 

Implosionsprinzip: Innerhalb des eiförmigen Stahlpanzers befindet sich eine dickwandige Stahlkugel, in der herkömmlicher Sprengstoff unterkritische Kugelteile von hochreinem Plutonium-239 umschließt. Durch die Explosion des Sprengstoffs werden die in der Mitte situierten unterkritischen Massen mit ungeheurer Kraft komprimiert und zu einer überkritischen Kugel verschweißt. Eine Neutronenquelle sorgt für die Auslösung der Kettenreaktion.

Um 1950 begann im Rahmen des „Kalten Krieges“ (1947 bis in die 1980er Jahre) zwischen den USA und der Sowjetunion ein Rüstungswettlaufes, der dazu führte, dass die beiden Supermächte ein gigantisches Arsenal an nuklearen Waffen anhäuften. Ein weiterer Entwicklungssprung war für die USA die Wasserstoffbombe, die 1952 erstmals getestet wurde und ab 1954 zum Einsatz bereitstand. Es begann die Zeit der Kernwaffenversuche, von denen Frankreich und China als Letzte Abstand nahmen.

 

Der erste Versuch, den Rüstungswahnsinn zu beenden, war der „Atomwaffensperrvertrag“ von 1968, der zwischen USA, Großbritannien und Sowjetunion geschlossen wurde und 1970 in Kraft trat. Weitere Staaten schlossen sich an.

 

Als offizielle Atommächte (Besitz von Atomwaffen und von geeigneten Transportmitteln für deren Einsatz) gelten heute die USA, Russland, Großbritannien, Frankreich und China.

Ferner verfügen Israel, Indien, Pakistan und Nordkorea über Atomwaffen.

 

 

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