12. Dezember 2010: Die Donauuferbahn - eines von mehreren Opfern falscher Verkehrspolitik
Die Donauuferbahn Krems-St.Valentin, die im Jahr 2008 ihr 100. Bestandsjahr feiern konnte, stellt nicht nur ein erhaltenswertes Kulturgut dar – sie ist wesentlicher Faktor des UNESCO-Weltkulturerbes Wachau – , sondern hätte nach wie vor eine Funktion für den durchgehenden Personen – , aber auch Güterverkehr am linken Donauufer. Diese Bahnstrecke ist leider aber in ihrem Bestand bedroht.
Während in OÖ die Donauuferbahn zu einer Erfolgsgeschichte wurde, gibt es seit Inkrafttreten des neuen Fahrplanes am 12. Dezember 2010 auf der niederösterreichischen Seite keinen regulären Bahnverkehr mehr. Der Öffentliche Verkehr wird auf Busse umgestellt. Verkehrsverlagerung zur Straße also.
Die ÖBB verstanden es leider nicht, diese Bahn, die durch eine der schönsten Landschaften Österreichs führt, touristisch zu vermarkten. Im Gegenteil: Jahrelang wurde eine Defensivpolitik betrieben. Die Langsamfahrstellen wurden immer mehr, die Fahrtdauer Krems-St.Valentin länger. Mit desolaten Waggons wurde das Fahren ungemütlich. Wen wundert es, dass das schlechte Angebot schlecht angenommen wurde? Statt es zu verbessern, wurde es abermals verschlechtert, bis es schließlich zwischen der Grenze OÖ/NÖ (Sarmingstein) und Emmersdorf (gegenüber von Melk) total eingestellt wurde. Ab 12. Dezember ist nun überhaupt Schluss mit dem Bahnverkehr in der Wachau. Die niederösterreichische Landespolitik, seit kurzem Eigentümer der Regionalbahnen, will es so.
Die Umstellung auf Busse heißt, dass dem Land NÖ im Sinne des Klimaschutzes wachsende Fahrgastzahlen durch Verkehrsverlagerung kein Anliegen sind. Züge sind verlängerbar und können stark steigenden Fahrgastzahlen angepasst werden, was im Busverkehr nur dadurch möglich ist, dass die Zahl der eingesetzten Busse pro Kurs erhöht wird. Außerdem zeigt die Erfahrung, dass mit der Umstellung auf Busse ein starker Fahrgastschwund einher geht. Man bedenke weiters: Schienen sind Basis für Güterverkehr. In Sonntagsreden betonen Politiker, man müsse den Güterverkehr auf die Schiene verlagern. In der Praxis sorgen sie für die Einstellung von Bahnverkehren.
Das ist die verkehrte Strategie.
Einerseits muss man dem Land NÖ ein Lob aussprechen, denn die Wachau wurde zur niederösterreichischen Modellregion für E-Mobilität erklärt. Eine höchst lobenswerte Maßnahme! Denn im Elektroantrieb liebt die Zukunft.
Aber da wäre doch anzunehmen, dass als erste Maßnahme die Donauuferbahn elektrifiziert wird.
Mit dieser Annahme liegen Sie, verehrte/r Leser/in, ganz daneben. Der Bahnverkehr wurde ja eingestellt. Dafür steht auf den Straßen der Wachau für Gäste ein Netzwerk aus öffentlichen und betrieblichen, ausschließlich mit Ökostrom gespeisten E-Ladestationen zur Verfügung. Es soll E-Mobilität erfahrbar gemacht werden, indem die EVN mit ecoplus und dem gemeinsamen Partner Raiffeisen-Leasing ein flächendeckendes touristisches Elektromobilitäts-Angebot aufbaut.
Kaum zu glauben, aber es ist leider wahr: Modellregion für E-Mobilität ohne Elektrifizierung der Bahn, ja mit Einstellung des Bahnverkehrs! Schilda lässt grüßen!