25. Juni 2012: RIO+20 Gipfel
Die erste UNO-Konferenz zum Thema „Nachhaltige Entwicklung“ fand in Rio de Janeiro im Jahr 1992 statt. Zum ersten Mal wurden drei komplexe Ebenen weltweit zusammengedacht: Umwelt, Soziales und Wirtschaft.
Heuer fand vom 20. bis 22. Juni abermals ein solches Treffen in Rio de Janeiro statt. 50.000 Menschen aus aller Herren Länder wollten bei dieser UNO-Konferenz endlich zum Handeln finden. Denn was zu tun wäre und von wem, um den Klimawandel zu bremsen, die Ozeane vor Überfischung zu bewahren und die letzten Urwälder zu erhalten, führt längst zu keinen Debatten mehr. Das ist studiert, untersucht, gerechnet. Es gibt Beschlüsse, Absichtserklärungen, Versprechen.
Was es nicht gibt, sind Taten. Die Teilnehmerstaaten verabschiedeten weder eine konkrete Vision noch formulierten sie klare Ziele mit einem Zeitplan für deren Durchführung. Brasilien peitschte einen schon vorher verfassten Minimal-Konsens-Text durch, um das Land nicht vor der Welt zu blamieren.
Aber was hatte man auch erwartet? In einem System, in dem wirtschaftliche und nationale Eigeninteressen eine große Rolle spielen und kaum ein Verhandlungspartner denselben kulturellen Hintergrund hat? UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon übte sich in Zweckoptimismus, indem er erklärte, das Abschlussdokument enthalte durchaus Fortschritte.
Martin Kaiser, Leiter der Klimapolitik von Greenpeace, meint hingegen: „Der Rio-Gipfel offenbart einen erschreckenden Realitätsverlust unter Politikern.“ Sie würden der ökologischen und sozialen Weltkrise nicht annähernd so viel Dringlichkeit beimessen wie der Finanzkrise.
War dieser Gipfel also umsonst? Nein! Aber es wird noch viele Gipfeltreffen geben müssen. Schlimm wäre es, wenn Gespräche erst gar nicht mehr stattfänden.
Eines zeigt uns RIO+20 auch: Es muss Vorreiterstaaten geben. Österreich, erwache! Du wärst dafür prädestiniert!