23. Mai 2011: Stellungnahme gegen Schmalspur-Variante der Mühlkreisbahn

  

Die beiden oberösterreichischen Spitzenpolitiker LHStv. Hiesl und LR Kepplinger haben bezüglich Mühlkreisbahn eine Vorentscheidung getroffen:

-          Umspurung der Mühlkreisahn von der Normalspur (1435 mm) auf Schmalspur (900 mm)

-          Stilllegung des letzten Streckenabschnittes Rohrbach-Aigen/Schlägl

 

Pluspunkte dieser Entscheidung:

-          Ein großer Vorteil liegt in der umsteigefreien Verbindung mit dem Linzer Hauptbahnhof und in der Einbindung ins Straßenbahnnetz des Linzer Großraumes

-          Ein weiteres Plus ist in der Tatsache zu sehen, dass die Einstellung des Betriebes auf der Mühlkreisbahn kein Thema mehr ist.

 

 

Die Nachteile dieser Entscheidung überwiegen aber deutlich:

 

1) Langfristiges Denken und Planen spricht für die Vollbahn auf Normalspur und für die Direktverbindung zum gesamten Bahnnetz:

 

Der Klimaschutz erfordert eine massive Verkehrsverlagerung zur Bahn, sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr.

 

Personenverkehr:

-          Normalspur-Fahrzeuge fassen wesentlich mehr Fahrgäste als Schmalspur-Fahrzeuge. Jene sind außerdem attraktiver …

-          Die Einbindung in den Hauptknoten (Hauptbahnhof) kann in Normalspur so erfolgen, dass auch ein eventuelles Weiterführen des Bahnfahrzeuges, also eine Durchbindung möglich ist (z.B. auf der LILO). Auch eine Verlängerung der Mühlkreisbahn in Richtung Tschechien oder Bayern ist vorstellbar. Auf Schmalspur wäre hingegen nur die Einbindung ins Linzer Netz möglich.

 

Güterverkehr:

-          Für den Güterverkehr ist die Normalspur Voraussetzung für möglichst reibungslose Abwicklung und Weiterführung auf dem übrigen Bahnnetz. Außerdem ist die Normalspur-Kapazität wesentlich höher als die Kapazität auf der Schmalspur.

-          Für Holztransporte zu Linzer Heizkraftwerken und in die Linzer Industrie ist nur die Normalspur geeignet. Denn nach einiger Zeit wird man Linz nicht mehr mit fossiler Energie, sondern – nach wärmetechnischer Optimierung der Häuser – in Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen mit Bioenergie heizen.

-          Um Güterzüge nicht durch Urfahr führen zu müssen, ist eine Gleisverbindung von der Mühlkreisbahn zur LILO überlegenswert. Dies setzt auch die Normalspur voraus.

 

2) Auf der Basis von Normalspur können/sollen in Linz Kosten gespart werden, damit auch in ländlichen Gebieten notwendige Bahn-Investitionen möglich sind

 

-          Aus Kostengründen ist es notwendig, in Urfahr und Linz die oberirdisch bestehende Gleis-Infrastruktur zu nutzen. Es bietet sich das Hafenbahngleis an, das mit einer kurzen Gleisschleife mit der Summerauerbahn in Richtung Hauptbahnhof verbunden werden kann (Wo in Urfahr das Gleis zwischen den Häuserreihen liegt, muss für Erschütterungs-dämpfenden Unterbau gesorgt werden. Die Eisenbahnbrücke muss ohnehin restauriert oder neu gebaut werden).

 

-          Es ist sinnvoll, klar zu trennen zwischen dem Eisenbahnnetz, in das auch die Mühlkreisbahn integriert werden soll, und dem Straßenbahnnetz, das dem Linzer Großraum als Feinverteiler bedient.

 

3) Der Benachteiligung der peripheren Regionen entgegentreten

 

-          Geringschätzung der entfernten Bahnstreckenabschnitte: Ist es nicht logisch, dass im Abschnitt Linz-Puchenau-Ottensheim die Züge relativ voll sind, während der letzte Abschnitt der Bahnstrecke am wenigsten frequentiert ist? Leider sind die kleinen Fahrgastzahlen für die Verkehrsplaner ein Anlass, dort den Ersatz des Bahnverkehrs durch Busse anzustreben. Dies führt zu einer massiven Benachteiligung der Randzone, weil jetzt trotz der langen Bahnfahrt auch noch auf einen Bus umgestiegen werden muss.

 

-          Diesem Trend muss mit aller Entschiedenheit begegnet werden. Die Mühlkreisbahn darf nicht in Rohrbach enden, sondern muss weiterhin bis Aigen/Schlägl geführt werden.

 

-          Es gibt auch die berechtigte Befürchtung, dass die Schmalspurvariante der Vorwand ist, mit Rottenegg oder Kleinzell schon Schluss zu machen.

 

 

4) Weitere Benachteiligungen für die Bewohner peripherer Gebiete

 

Schlechte Qualität: Dünne Fahrpläne (oft nur Zweistundentakt oder noch dünner)

 

Räumlicher Nachteil: Lange Fahrzeiten auf Grund der großen Entfernung von Linz

 

Hoher Preis: Die Fahrgäste müssen zu den anderen Nachteilen auch noch die (wegen der Streckenlänge) hohen Ticketpreise in Kauf nehmen

 

 

5) Verbesserung der Qualität und Verringerung des räumlichen Nachteils sind möglich

 

Durch Stundentakt (Halbstundentakt zu den Hauptverkehrszeiten)

 

Durch REX-Konzept:

-          Aus dem Ballungsraum-fernen Gebiet: REX-Züge Aigen/Schlägl - LinzHbf

-          Aus dem Ballungsraum-nahen Gebiet: Nahverkehrszüge Gerling/St.Martin - LinzHbf

 

Während die REX-Züge in der Ballungsraum-fernen Region alle Halte bedienen (halten zwischen Aigen/Schlägl und Gerling/St.Martin in allen Haltestellen), fahren sie im Nahbereich des Ballungsraumes und im Ballungsraum selber (Gerling/St.Martin - Hauptbahnhof Linz) als Eilzüge weitgehend durch. Das heißt, sie bedienen nur wenige Vorverteiler-Knoten, denn das Schwergewicht liegt beim möglichst raschen Erreichen des Hauptverteiler-Knotens, des Hauptbahnhofs Linz.

 

Die regionalen Buslinien bzw. Anrufsysteme fungieren als Zubringer aus dem Umland und enden bei den Bahnstationen. Park&Ride-Möglichkeiten sind auf dieses Zubringerkonzept abzustimmen.

 

In Ballungsraumnähe und im Ballungsraum selber (also zwischen Gerling/St.Martin und dem Hauptbahnhof Linz) verkehren ergänzend zu den REX-Zügen auch Nahverkehrs-Garnituren, die in allen Haltestellen halten.

 

Als Vorverteiler-Knoten (REX-Halte) werden vorgeschlagen: Gerling/St.Martin, Ottensheim, Mühlkreisbahnhof in Urfahr, Knoten Donau-Nord (Linke Brückenstraße), Franckstraße. Hauptverteiler-Knoten ist der Hauptbahnhof Linz.

 

 

6) Lenkende Maßnahmen sind notwendig

-          Ökosteuren (der Bund ist zuständig)

-          Durch geförderte Tickets und andere Marketing-Maßnahmen sollen immer mehr Autobesitzer zum Umsteigen bewegt werden.

So sieht die kostengünstige Normalspur-Verbindung der Mühlkreisbahn mit dem Linzer Hauptbahnhof aus: