15. Juni 2011: Totalumstieg auf erneuerbare Energiequellen heißt:

- Halbierung des Energieverbrauches ist notwendig

- Die Bedeutung der elektrischen Energie steigt

 

Bei großen Anstrengungen und bei der – ökologisch und sozial verträglichen – Nutzung von allen erneuerbaren Energiequellen ist es bis 2050 möglich, die Hälfte des heutigen Gesamtenergieverbrauches (1366 PJ) aus inländischer Aufbringung zu decken. Das heißt, wir müssen die Halbierung des Energieverbrauches anstreben. Das gilt übrigens nicht nur für Österreich, sondern verhält sich ähnlich in allen Industrieländern. Jedes Land muss seine Stärken suchen und sie optimal zu nutzen versuchen.

 

Mit 280 PJ können wir bei den biogenen Brennstoffen rechnen, denn nur so hoch ist das Potenzial bei der ökologisch und sozial verträglichen Energie-Biomasse (feste Biomasse, Biogas, Biotreibstoffe). Hier ist ein gewaltiges Umdenken erforderlich, denn derzeit (2009) nutzt Österreich 1199 PJ brennbare Energieträger (965 PJ fossile Energieträger, 203 PJ biogene Energiestoffe, 31 PJ brennbare Abfälle).

 

Beim Primärstrom aus heimischen erneuerbaren Energiequellen ist hingegen begrenztes Wachstum möglich. Bei der Wasserkraft, wo das Potenzial weitgehend ausgeschöpft ist, ist schon allein durch Effizienzsteigerungen in den bestehenden Kraftwerken ein beachtliches Strom-Plus möglich. Auch bei Windstrom ist Expansion vorstellbar, vor allem aber bei der Photovoltaik. Die „vierte“ Stromquelle wird die Kraft-Wärm-Kopplung auf der Basis von Biomasse/Biogas sein. Ebenso wichtig sind die zahlreichen dezentralen Speicher, die dem Ausgleich zwischen Wind- und Solarstrom-Überschuss und -Mangel dienen.

 

Das heißt, auf Grund der steigenden Bedeutung der elektrischen Energie wird sich der Energiemix deutlich ändern.

 

Die elektrische Energie wird auch im Verkehrssektor zur energetischen Hauptsäule werden. Vor euphorischen Erwartungen muss aber gewarnt werden. Einerseits muss in den herkömmlichen Stromdomänen sparsamer Umgang mit Strom zur Regel werden, um dem Verkehr „Raum gewähren“ zu können. Andererseits kann nur sparsamer Verkehr im Stromsektor „untergebracht“ werden. Hier liegt auch die steigende Bedeutung des Systems Bahn begründet.