15. Februar 2012: Wird das Wein- zum Gasviertel?

(aus „Ökoenergie“ Dezember 2011, www.biomasseverband.at )

 

Die OMV hat das Schiefergas-Thema im Weinviertel „wiederentdeckt“. Die geologischen Karten, die anzeigen, wo man potentielle Lagerstätten vermuten könnte, liegen sicherlich schon seit Jahrzehnten in der Schublade des Managements. Der Unterschied zu heute ist nur, dass es sich mit den hohen Rohstoffpreisen lohnen würde, dieses im Gestein versteckte Gas zu fördern. Umweltbelastungen werden von der OMV ausgeschlossen, was wiederum aber kaum jemand glauben kann.

 

Bei der Schiefergas-Förderung wird nach dem Hydro-Fracking-Verfahren zuerst eine Bohrung bis zur gasführenden Schicht angelegt (bis zu 7000 m Tiefe). Danach wird das „frac“ - ein Gemisch aus Wasser, Sand und Chemikalien – unter hohem Druck in das Bohrloch eingepresst. Dadurch wird das Gestein gesprengt und das Gas freigesetzt. Wenn genügend Klüfte im Gestein vorhanden sind, reduziert man den Druck, und dabei treten Teile der Flüssigkeit und das Gas wieder aus. Die benötigten Mengen Wasser variieren sehr stark.

 

Studien in den USA geben je nach Bohrlochgröße zwischen vier und 30 Millionen Liter Wasser an. An die Oberfläche kommen zwischen 15 und 80 % der eingesetzten Menge. Dieses „Abwasser“ ist mit den eingebrachten giftigen Chemikalien, aber auch mit natürlichen radioaktiven Substanzen aus der Tiefe angereichert.

 

Neben dem zusätzlichen CO2-Ausstoß sind die Auswirkungen von Unfällen bei der Schiefergas-Förderung in den USA, einem der größten Produzenten, gut dokumentiert. Hierzu zählen vordergründig Grund- und Oberflächenwasser-Kontaminationen – ausgelöst durch das toxische Abwasser.

 

Umweltminister Berlakowich lehnt diese Art der Erdgasgewinnung ab. Aber Energieminister Mitterlehner „freue sich, wenn österreichische Vorkommen gefunden werden, wobei bei der Förderung natürlich die gesetzlichen Vorschriften eingehalten werden müssen“ (Zitat aus der Fragestunde im Parlament).

 

Fragt sich, wozu Österreich diese Risiken eingehen soll, wenn künftig nur erneuerbare Energien verwendet werden sollen.

 

 

Schiefergas-Förderung - eine sehr bedenkliche Art der Erdgasgewinnung.

Graphik aus Zeitschrift "Ökoenergie" Dez. 2011 (Österreichischer Biomasse-Verband)

 

 

Schiefergasgewinnung in den USA. Ein Teil des Weinviertels könnte auch bald so aussehen.

Bild aus Zeitschrift "Ökoenergie" Dez. 2011 (Österreichischer Biomasse-Verband)