8. Juli 2014: Gen-Mais und Glyphosat – das vermeintliche Wunder-Duo

 

Gen-Mais und das Spritzmittel Glyphosat sind so aufeinander abgestimmt, dass der Gen-Mais immun ist gegen dieses Spritzmittel, alles übrige Grün aber vernichtet wird, und dass der Gen-Mais selber ein Gift erzeugt, das die Schadinsekten (Maiswurzelbohrer, Maiszünsler) tötet. Aber: Welch gewaltiger Irrtum zu glauben, die Natur besiegen zu können. Groß war das Entsetzen, als vor einigen Jahren festgestellt werden musste, dass resistente Unkräuter und Schädlinge auftauchten. 

 

Das Spritzmittel Glyphosat (Markenname „Roundup“) wird nicht nur bei Gen-Mais eingesetzt, sondern auch bei Gen-Soja und Gen-Baumwolle (80 % der Baumwolle stammen von gentechnisch veränderten Pflanzen). Die USA sind das Mutterland der Gentechnik, der weltweit massivste Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen geschieht in den USA, in Brasilien und Argentinien.

 

Da glaubten nun Großkonzerne und Agrar-Eliten, ein Wundermittel zur Erhöhung der agrarischen Produktivität gefunden zu haben (höhere Erträge bei geringerem Spritzmitteleinsatz) und dadurch den Welthunger bekämpfen zu können – besser: die Profite erhöhen zu können und auf Grund von Patenten die Weltherrschaft antreten zu können.

 

Welch herbe Enttäuschung, dass plötzlich wieder Unkräuter und gefräßige Raupen auftauchten. In Iowa, der Kornkammer der USA, sind bereits 60 Prozent der Felder von diesem Problem betroffen. Vor allem das Unkraut Waterhemp macht den Farmern zu schaffen. Es muss deshalb der Glyphosat-Einsatz erhöht werden und durch Verwendung zusätzlicher Spritzmittel ergänzt werden.  

 

Ein weiterer Rückschlag: Wo sich in der Nähe von Agrargebieten Siedlungen befinden und die Felder per Flugzeug mit Glyphosat besprüht werden – vor allem in Argentinien – treten seit Jahren Krankheiten wie Krebs, Leukämie, Schilddrüsen-Unterfunktion, Missbildungen und Wachstumsprobleme auf, besonders bei Kindern. Verschlimmernd wirkt die Tatsache, dass wegen der Resistenzen mehr gesprüht werden muss.

 

Dennoch geht das weitweite Lobbying für Gen-Landwirtschaft und Glyphosat weiter. Es ist erwiesen, dass nicht nur die Gen-Mais-Lobby und die Spritzmittel-Konzerne (Monsanto, Bayer, Dow Agro…) kräftig lobbyieren, sondern dass auch von US-Botschaften (und von Großbritannien) Druck auf europäische Staaten bzw. auf die EU insgesamt ausgeübt wird, den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen endlich zuzulassen.

 

Dass dieser Druck erfolgreich ist, zeigt sich bereits: Kürzlich wurde von Seiten der EU der Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen genehmigt. Es ist zwar den Mitgliedsländern erlaubt, den Anbau zu verbieten, aber nur unter der Bedingung, dass sie das Verbot begründen können.

 

Wenn wir auch diese Art der Gift-Landwirtschaft ablehnen, so haben wir uns leider daran gewöhnt, dass Unmengen an Gen-Soja aus Amerika nach Europa transportiert werden (35 Millionen Tonne pro Jahr), um hier an Tiere verfüttert zu werden. Wir sind demnach schon Teil dieser pervertierten Agrarindustrie.

 

(Nach der TV-Dokumentation „Die Propagandaschlacht um die Gentechnik“, ARD, 8. Juli 2014, 21.45 Uhr)

 

Was können wir machen? Sich informieren! Gegen die weitere Industrialisierung der Landwirtschaft kämpfen! Fleischkonsum reduzieren! Fordern, dass beim Handel mit tierischen Lebensmitteln angegeben werden muss, ob bei der Fütterung Gen-Pflanzen verwendet wurden oder nicht. Usw.

 

Ziel muss die Ökologisierung der Landwirtschaft sein. Der Biobauer ist der Landwirt der Zukunft.