22. Mai 2017: Für die Mehrheit der Politiker der Stadt Salzburg ist der Klimaschutz immer noch zweitrangig

 

Verkehrsstaus sind in der Stadt Salzburg etwas Alltägliches. Mit einer Stadtbahn wäre eine unterirdische, leistungsfähige Erschließung möglich. Die Straßen könnten dadurch entlastet werden. Gegenargument: Zu teuer! Würde es sich aber um einen Straßentunnel handeln, so wäre er längst in Bau.

 

Dazu erschien in der Tageszeitung „Salzburger Nachrichten“ am 22. Mai d. J. unter dem Titel „Bekenntnis zum Auto statt zur Bahn“ ein Leserbrief, verfasst von Herrn Peter Baalmann.

 

Peter Baalmann:

 

"Kürzlich hat der Salzburger Gemeinderat beschlossen, aus Kostengründen die unterirdische Stadtbahnlinie durch Salzburg (vorerst) nicht zu bauen. Kurz danach forderte ein Mitglied der für diesen Beschluss federführenden Mehrheitsfraktion den Bau eines Autobahnrings mit einem Tunnel durch den Gaisberg!

 

Während der Innenstadt-Bahntunnel eine höchst wirksame, wenn auch nicht billige Maßnahme ist, viel Autoverkehr auf die Schiene zu verlagern, wäre der Bau des Autobahnrings geschätzt um ein Mehrfaches teurer und von der Verkehrswirksamkeit absolut kontraproduktiv. Der öffentliche Verkehr würde nicht attraktiviert, der Straßenverkehr hingegen sehr und der Modal-Split sich noch mehr in Richtung Auto verändern. (…)

 

Soll nun im Zeitalter des Klimawandels der Benzinverbrauch durch noch mehr Straßen weiter angeheizt oder endlich mittels neuer elektrischer Bahnen verringert werden?"

 

 

Kommentar von Heinrich Höbarth;

 

Das E-Auto ist sehr wichtig, aber keine Patentlösung für Verkehrsprobleme:

 

Auch mit dem E-Auto steht man im Stau. Das E-Auto ist nur ein Fortschritt, wenn es Teil eines Gesamtplans ist, in dem auch der öffentliche und nichtmotorisierte Verkehr und die Raumordnung eine wesentliche Rolle spielen. An der Vermeidung motorisierten Verkehrs und an der massiven Verkehrsverlagerung zur Schiene bzw. generell zum öffentlichen Verkehr führt kein Weg vorbei.

 

 

Salzburg braucht eine „Regional-Stadtbahn":

 

Einerseits lassen sich in der Stadt viel mehr Wege zu Fuß oder mit dem Rad zurücklegen. Andererseits braucht die Stadt – vor allem für die Pendler aus den umliegenden ländlichen Regionen – einen attraktiven öffentlichen Verkehr, dessen Rückgrat ein Stau-unabhängiges, leistungsfähiges Schienenverkehrsmittel sein muss. Die Salzburger Lokalbahn, die von Norden her schon bis zum Hauptbahnhof reicht, bietet sich dafür an, sie durch die Stadt nach Süden zu verlängern. Dass die Stadtquerung nur unterirdisch möglich ist, müsste eigentlich klar sein.