19. August 2015: Shell darf in der Arktis bohren

 

Das Arktis-Projekt des Energiereisen Royal Dutch Shell hat trotz heftigen Widerstands von Umweltschützern die Zulassung aus den USA erhalten.

 

Nach intensiven Überprüfungen habe man Shell erlaubt, unter Einhaltung rigoroser Sicherheitsvorkehrungen vor der Küste Alaskas nach Öl zu bohren, teilte vor kurzem die zuständige Behörde Bureau of Safety and Environmental Enforcement BSEE in Washington mit. Der britisch-niederländische Konzern hatte sich über Jahre um die Zulassung bemüht und bereits im Mai wichtige Genehmigungen erhalten.

 

US-Umweltschützer reagierten entsetzt. Sie befürchten unumkehrbare Schäden in dem empfindlichen Ökosystem der Arktis. Experten warnen vor den Konsequenzen eines Bohrunglücks. Sollte in diesem Teil der Welt Öl austreten, kann es nicht so effektiv bekämpft werden wie in wärmeren Regionen.

 

Die Greenpeace-Chefin der USA, Annie Leonard, sagte: „Diese Entscheidung bedeutet, dass Obama das Schicksal der Arktis in die Hände von Shell legt.“ In jedem Fall ist das Timing von Obamas Entscheidung mehr als unpassend. Gerade erst hatte er mit einem mutigen Klimaplan der Kohle den Kampf angesagt. Und noch in diesem Monat wollte er nach Alaska reisen, um aller Welt zu zeigen, was die von fossilen Brennstoffen wesentlich mitverursachte Erderwärmung heute schon angerichtet hat. Scheut der US-Präsident etwa den Konflikt mit dem Energiemulti Shell? Oder haben ihm seine Rechtsberater gesagt, dass sich ein Streit vor Gericht nicht gewinnen lässt?

 

Shell will in der Tschuktschensee – 113 Kilometer entfernt von dem Dorf Wainwright an der Nordwestküste Alaskas – in relativ flachem Wasser bohren. Nach Schützungen der US-Energieagentur EIA könnten in der betroffenen Region etwa 22 Prozent der weltweiten noch unentdeckten Öl- und Gasreserven liegen. Die Bodenschütze sind hart umkämpft von den Arktis-Anrainern USA, Russland, Kanada, Dänemark (Grönland) und Norwegen.

 

2010 hatte eine Explosion auf der vom Shell-Konkurrenten BP betriebenen Bohrinsel „Deepwater Horizon“ im Golf von Mexiko die bislang schlimmste Ölkatastrophe verursacht. Elf Menschen kamen ums Leben, Hunderte Millionen Liter Öl flossen in die See und richteten massive Schäden an.

 

Der Shell-Konzern hat auf der Suche nach einem der potentiell größten unerschlossenen Ölfelder bereits sieben Milliarden Dollar in der Arktis investiert. Man bedenke: Mit sieben Milliarden Dollar hätte man bedeutende Fortschritte bei der Energiewende machen können!  

 

Bleibt zu hoffen, dass Shell bei der Suche nach Öl erfolglos bleibt!