6. Februar 2021: Nur „grüner“ Wasserstoff verbrennt emissionsfrei

 

 

Die Wunderwaffe Wasserstoff soll die Herstellung von Stahl klimaverträglich machen, ebenso die Chemieindustrie, die Zementbranche, den Schwerverkehr, die Luft- sowie die Schifffahrt. Wasserstoff ist ein Multitalent. Er kann in Brennstoffzellen eingesetzt werden, dient als Basis für synthetischen Sprit und ist Brennstoff für Wärme. Außerdem ist er Hilfsmittel für die Speicherung von erneuerbarem Strom - eine dringend nötige Eigenschaft, um die Schwankungen in der Produktion von Wind- und Solarenergie abzufedern. Vor allem aber: Wasserstoff verbrennt emissionsfrei.

 

Doch die Sache hat einen Haken: Wasserstoff ist kein Rohstoff, sondern ein Industrieprodukt und dienet als Übergangsstufe. Entscheidend ist, ob Wasserstoff emissionsfrei hergestellt wird und wofür er verwendet wird. Die Herstellung von Wasserstoff benötigt außerdem Energie, riesige Mengen Energie!

 

 

Herkunft des Wasserstoffs?

 

     "Grüner Wasserstoff"

Er wird aus Wasser mithilfe der Elektrolyse gewonnen. Durch den Einsatz von grünem Strom aus Solar-, Wind- oder Wasserkraft wird Wasser (H2O) in seine Bestandteile zerlegt: H2 (Wasserstoff) und (O) Sauerstoff. Um dieses Ziel zu erreichen, bedarf es eines forcierten Ausbaus bei den erneuerbaren Energien. Bei der Wasserkraft sind aber die Potenziale ausgeschöpft. Bleibt nur eine Offensive bei der Photovoltaik und bei der Windkraft.

 

      "Grauer Wasserstoff"

Derzeit wird Wasserstoff überwiegend aus Erdgas (Methan, CH4) gewonnen. Das Erdgas wird erhitzt und in seine Bestandteile zerlegt. Dabei bleibt Kohlenstoff übrig, der sich mit Sauerstoff zum Klimagas CO2 verbindet. Das Erdgasmolekül ist aber extrem klimaschädlich. Leckagen sind daher tunlichst zu vermeiden, aber bei Förderung und Transport nicht ausschließbar.

 

      "Blauer Wasserstoff"

Es handelt sich um grauen Wasserstoff, dessen CO2 aber bei der Entstehung abgeschieden und deponiert wird – etwa durch eine Verpressung in der Erdkruste. Die Technologie ist erst im Versuchsstadium. Allfällige Gefahren durch die Speicherung des CO2 sind weitgehend unerforscht.

 

"Roter Wasserstoff"

Er entsteht wie grüner Wasserstoff durch Elektrolyse. Verwendet wird aber Atomstrom. Die Herstellung ist emissionsfrei, aber Atomkraft ist sehr gefährlich und außerdem sehr teuer.

 

 

Atomkraft – Ja, bitte???

 

Die Klimapolitik nimmt zuweilen seltsame Wege. So läuft der von Industrie, Wirtschaft und ihren politischen Vertretern propagiert rasche und großflächige Einsatz des Energieträgers Wasserstoff auf die Verwendung der gefährlichen Atomkraft hinaus. Ein ähnlicher Irrweg war aber auch der ebenfalls großflächig propagierte Einsatz von sogenanntem Biosprit. Es stellte sich heraus, dass die Massenproduktion unter dem Strich wahrscheinlich klimaschädlicher sein würde als konventioneller Treibstoff.

 

Es hakt am Ansatz. Es ist unmöglich, einfach nur „klimafreundlich“ Sprit zu tanken oder angeblich emissionsfreien Wasserstoff zu verwenden, ansonsten aber alle Strukturen zu lassen, wie sie sind.

 

 

Das Wirtschaftssystem wird sich ändern müssen,

 

und damit die Form der Mobilität (womit wir beim Auto wären), die Art des Bauens (womit wir bei Stahl und Beton wären), die Begrenztheit der Erde (womit wir beim Bodenverbrauch wären), der Primat des Konsums (womit wir beim Plastik wären), die Ernährung (womit wir bei Agrarindustrie, Biodiversität, Lebensraum und Coronaviren wären) und bei der Wahnvorstellung ewigen materiellen Wirtschaftswachstums in hochentwickelten Industrieländern.

 

 

Wer anderes glaubt, lügt sich nur in die eigene Tasche.