3. April 2020: Borkenkäferflug schon im Jänner

 

(Radio Ö1: Abschnitt in der Sendung "Mittagsjournal" vom 3. April 2020)

 

Die Klimaerwärmung bringt es mit sich, dass der Borkenkäferflug schon im Jänner stattfindet. Die Folge ist, dass sich dieser Käfer noch schneller ausbreitet als früher. Die Landwirtschaftskammer schlägt daher Alarm.

 

Für Landwirtschaftskammerpräsident Josef Mosbrucker war die Beobachtung in den Wäldern völlig neu: „Wir hatten noch nie eine solche Situation, dass wir bereits Käferflug im Jänner zu verzeichnen hatten. Sonst beginnt das im Laufe des Frühjahrs (…). Wir hatten im Jahr 2018 fünf Millionen Festmeter an Käferholz zu verzeichnen. Im Jahre 2019 sind die derzeit verfügbaren Zahlen schon deutlich darüber. Und wir haben die Sorge und die Befürchtung mit der jetzigen Situation, dass die Menge im heurigen Jahr noch einmal deutlich steigt.“

 

Größtes Problem: Die Waldbesitzer finden kaum Abnehmer für das Käferholz.

 

Das liege daran, „dass die Säge- und Papierindustrie in der jetzigen Situation verantwortungslos nach wie vor Holz aus dem Ausland zu uns nach Österreich importiert“, sagt der Kammerpräsident. Die Konsequenz sei, dass das Schadholz in den heimischen Wäldern nicht rasch genug und schon gar nicht vollständig entfernt werde.

 

„Wenn das Holz nicht entfernt wird, vermehrt sich und wütet der Borkenkäfer ungehemmt weiter“, betont Mosbrucker. „Die Schadflächen vergrößern sich rasant. Und das ist die klimatische Katastrophe. Damit kann der Wald seine Funktion nicht mehr erbringen.“

 

Der Landwirtschaftskammerpräsident drängt daher auf finanzielle Hilfe für die Waldbesitzer. „Wir brauchen in den nächsten drei Jahren rund eine Milliarde Euro, um Pflegemaßnahmen, um Aufforstungsmaßnahmen, um die Entnahme des Holzes, um Lagerkapazitäten zu schaffen, damit sich diese Katastrophe nicht weiter ausbreitet.“

 

Außerdem fordert Mosbrucker, dass die Säge- und Papierindustrie weniger Holz importiert und stattdessen mehr heimisches Holz kauft.