25. Jänner 2019: Klimaaktivistin Greta Thunberg beim Weltwirtschaftsforum in Davos

Vom 22. bis 25. Jänner trafen sich die Mächtigen dieser Welt zum 49. Weltwirtschaftsforum in Davos. Was konnte da schon ein 16-jähriges Mädchen ausrichten? Und dennoch gelang es Greta Thunberg, der schwedischen Klimaaktivistin, am Morgen des 25. Jänner vor Wirtschaftsbossen und Spitzenpolitikern bei einer Diskussionsrunde zum Thema Klimawandel zu sprechen. Diese Runde war nicht öffentlich. Doch die Schülerin mit den Pippi-Langstumpf-Zöpfen will, dass ihre Botschaft in die Welt getragen wird:

 

„Unser Haus brennt. Ich bin hier zu sagen, dass unser Haus brennt.“ Und weiter: „Ich möchte, dass ihr in Panik geratet.“

 

Greta rief die Mächtigen auf, sofort zu handeln und Maßnahmen gegen den Klimawandel zu setzen. Die Klimakrise sei die größte Herausforderung für die Menschheit, doch ihre Lösung sei so einfach, dass ein kleines Kind sie verstehen könne.


Die Schwedin meinte damit die Tatenlosigkeit der Erwachsenen angesichts der Klimakrise. Mit unmissverständlichen Worten forderte sie die im Schweizer Wintersportort Davos versammelten Mächtigen auf, die im Pariser Klimaschutzabkommen vereinbarten Ziele endlich umzusetzen:

 
„Jetzt ist nicht die Zeit für Höflichkeiten und darauf zu achten, was man sagen darf und was nicht. Nun ist die Zeit, Klartext zu sprechen. So wie die Klimakrise die größte und komplexeste Herausforderung ist, der die Menschheit je gegenüberstand, so einfach ist die Lösung, dass sogar ein kleines Kind sie versteht. Wir müssen den Ausstoß von Treibhausgasen stoppen.“

Noch sei Zeit, alles zu ändern, sagte Greta Thunberg. Noch immer könnten wir das schaffen. Und sie schrieb den Wirtschaftsbossen ins Stammbuch: „Die wirklich wichtigen Leute benötigen wohl noch mehr Druck. Wir müssen fast alles in unserer gegenwärtigen Gesellschaft ändern. Je größer euer CO2-Fußabdruck ist, umso stärker steht ihr in der Pflicht. Je größer eure Organisation, umso größer eure Verantwortung.“

Mit ihrer Rede rührte die 16-Jährige gestandene Davos-Teilnehmer: Die Moderatorin der Diskussion, Christiana Figueres, wischte sich Tränen aus den Augen und blieb kurz stumm. Die Nigerianerin Ngozi Okonjo-Iweala, Chefin der weltweiten Impfallianz Gavi, sprach von einer "großartigen Rede von der Jüngsten unter uns". Sie habe die Moderatorin Figueres noch nie sprachlos gesehen. Thunberg selbst meinte: "Wenn ich [als Jugendliche] Dinge sage, fühlen sich die Erwachsenen schuldiger."

 

Nach ihrem Auftritt vor dem Weltwirtschaftsforum lud die Schülerin noch zu einer Pressekonferenz.

Nach Davos ist Greta Thunberg übrigens mit der Eisenbahn gereist, denn Flugzeuge stoßen zu viel CO2 aus, sagte sie. Nun steht die Heimreise an, natürlich mit dem Zug, gut 32 Stunden lang. Von Davos nach Stockholm.

Gretas Mutter, Malena Emman, eine Opernsängerin (Sopran und Mezzosopran), musste für das Töchterlein das Fliegen aufgeben. Jetzt fährt die ehemalige Wahl-Wienerin, die lange im Theater an der Wien engagiert war und in Schweden ein Superstar ist, Zug. Gretas Vater Svante Thunberg ist Schauspieler.

 

Unter dem Hashtag #FridaysForFuture organisieren sich Schüler auf der ganzen Welt zu Streiks.

 

Link zur Schüler-Protestbewegung in Deutschland:  https://fridaysforfuture.de/

 

Greta Thunberg auf twitter: https://twitter.com/GretaThunberg

 

Greta Thunberg und ihre vielen Mitstreiter haben recht. Wir haben uns zu bequem eingerichtet mit unserem Lebensstil, der die Zukunft der heutigen Schüler massiv gefährdet. Sie werden Hitzewellen, Dürren, extreme Unwetter und klimabedingte Fluchtwellen erleben. Und je später wir umsteuern, desto heftiger werden die Auswirkungen der Erderwärmung“, schrieb etwa die oberhessische Presse in Marburg.

 

Für die Süddeutsche Zeitung ist sie die „Galionsfigur der Klimaschutzbewegung“, das Time-Magazin nahm sie in die Liste der einflussreichsten Teenager 2018 auf.

 

Ist es nicht eine Schande, dass Schülerinnen und Schüler uns Erwachsene erklären müssen, wie ernst die Lage ist und was zu tun wäre?