24. Jänner 2021: "Ich fahre ja eh elektrisch"

 

Der Besitzer / die Besitzerin dieses Auto-Riesen glaubte wahrscheinlich, die Größe des Autos spiele keine Rolle, denn man fahre ja eh elektrisch, und da wäre ein schweres Fahrzeug wie ein SUV kein Problem. Sozusagen erlaubt. Das SUV ist aber sehr wohl ein Problem, denn es ist nicht nur schwer, sondern verdrängt auch viel Luft usw. D. h., es macht den energetischen Vorteil des E-Autos zunichte.

 

Wenn wir glauben, von einem herkömmlichen Verbrenner-Auto auf ein SUV umsteigen zu können, weil es eh elektrisch fährt, dann haben wir den Sinn der E-Mobilität nicht verstanden – oder wir ignorieren bewusst den Sinn. Es spielt nämlich sehr wohl eine Rolle, ob wir per Spaß elektrische Riesen fahren oder ob uns das Energiesparen ein Anliegen ist. Genau so wie es eine Rolle spielt, ob wir häufig das Flugzeug nutzen oder ob wir nach Möglichkeit doch mit der Bahn reisen bzw. häufiger auf den Umweltverbund (Öffis, Fahrrad, zu Fuß) umsteigen. 

 

Es muss uns klar sein, dass wir unseren Energieverbrauch reduzieren müssen. Diese Forderung gilt in erster Linie für jene von uns, die viel Energie verbrauchen. Und diese Forderung müssen vor allem jene ernst nehmen, denen der Klimaschutz noch zu wenig Anliegen ist.

 

Der Weg aus der Coronakrise müsse auch aus der Klimakrise führen, betont Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. Die Pandemie werde nachhaltige Auswirkungen auf das Mobilitätsverhalten haben. Die verstärkte Nutzung von Videokonferenzen und Homeoffice würden sich positiv regional auswirken, auch die stärkere Nutzung des Fahrrades werde bleiben. Aber "die Krise ersetzt keine Klimapolitik. Wir müssen es schaffen, den Weg aus der Krise zu einem grünen Weg zu machen." (1)

 

Noch viel wichtiger als das E-Auto ist die elektrisch betriebene Bahn. Deshalb ist der Bahnausbau ein zentrales Anliegen der Klimaschutzministerin und wird von der Regierung mit 17,5 Milliarden Euro gefördert.(2)

 

"Die ökologische Steuerreform in Österreich kommt trotz der neuen Schulden durch die Coronakrise", betont Gewessler. Elemente dieser Ökologisierung seien etwa die Reform der Dienstwagenbesteuerung und des Pendlerpauschales. Auch die CO2-Bepreisung solle bis 2022 erfolgen. Dies alles, damit beim Klimaschutz etwas weiter geht. "Der Klimaschutz ist das beste Konjunkturpaket", sagt Gewessler. (3)

 

Dass die Autobauer sich wünschen, dass pro Jahr immer mehr PKW verkauft werden, ist verständlich. Gewesslers Aktivitäten gefallen ihnen nicht. Die Erhöhung der Normverbrauchsabgabe NoVA ist ihnen ein Dorn im Auge. (4)

 

Quellen:

(1) "Gewessler: 'Der Weg aus der Krise muss grün sein' " in den "Salzburger Nachrichten" vom 25. Jänner

(2) wie (1)

(3) Radiosendung Ö1, 14 Uhr, 24. Jänner 

(4) "Jahr des Desasters für Autohändler" in den "Salzburger Nachrichten" vom 9. Jänner