15. August 2020: Kann man CO2 unterirdisch lagern?

 

Als Geoengineering bezeichnet man Methoden und Techniken, die dazu dienen, vorsätzlich das Klimasystem zu ändern, um die Folgen des Klimawandels abzumildern. Man unterscheidet zwischen zwei Hauptgruppen: Bei der einen geht es darum, die Sonneneinstrahlung zu vermindern. Bei der zweiten wird die CO2-Konzentration in der Atmosphäre reduziert.

 

Wie ist eine technologische Entfernung von Kohlendioxid aus der Atmosphäre möglich?

 

Kohlendioxid (CO2) der Atmosphäre zu entnehmen ist dadurch möglich, dass man es an Stellen lagert, wo das Gas nicht mit der Atmosphäre in Kontakt kommen kann.

 

Bekannt ist diese Methode unter dem Namen Carbon Capture and Storage (CCS):

 

Durch großflächige Filteranlagen soll aus der Luft CO2 abgeschieden oder – effizienter – aus Abgasen von fossil betriebenen Kraftwerken oder Industrieanlagen chemisch entfernt werden. Das gewonnene CO2 soll dann in ausgeförderte Kohle-, Erdöl- oder Erdgaslager oder in geologische Formationen gepresst werden, von denen man annimmt, dass sie dicht sind und daher das CO2 nicht austreten kann.

 

Die Vorteile: Fossile Brennstoffe könnten weiterhin genutzt werden; wendet man CCS auf Biomassekraftwerke an, kann man atmosphärische CO2-Konzentration sogar (geringfähig) reduzieren.

 

Aber die Technologie ist noch nicht ausgereift, die Emissionsreduktionen müssen jedoch innerhalb der nächsten zehn Jahre erfolgen. Erdbeben können die Speicherleistung von Jahren innerhalb kurzer Zeit zunichte machen, und die Treibhausgaskonzentrationen würden schlagartig steigen. CCS ist energetisch und finanziell teuer.

 

Letztlich gilt es zu erkennen, dass das Ende des fossilen Zeitalters gekommen ist: Hinauszögern ist keine gute Lösung, selbst wenn es technologisch möglich wäre.

 

 

 

Quelle (wörtlich in Kursivschrift): Kromp-Kolb Helga, Kann man CO2 unterirdisch lagern? In: Kronenzeitung vom 15. August 2020