1. März 2019: Niederösterreich will Autobahn durchs Waldviertel bis nach Oberösterreich

 

 

Das Land Niederösterreich treibt den Bau einer Autobahn durch das Waldviertel bis nach Freistadt voran. Diese soll das nördliche Niederösterreich queren und eine hochrangige Straßenverbindung zwischen der Weinviertel Schnellstraße S 3 und der Mühlviertler Schnellstraße S 10 bilden.

 

Man fragt sich, was sich wohl in den Köpfen von Politikern abspielen muss, wenn sie in Zeiten dringenden Klimaschutzes immer noch an den Bau von Autobahnen denken und gleichzeitig Bahnstrecken abbauen. Ein Musterbeispiel dafür ist Niederösterreich: Während Bahnausbauten auf St. Nimmerlein verschoben werden und sogar Gleiskörper zerstört und durch Radwege ersetzt werden, nimmt seit 2018 die Wahnsinnsidee, eine Waldviertler Autobahn zu errichten, immer konkretere Formen an.

 

Die Mehrheit der niederösterreichischen Landespolitikerinnen und Landespolitiker will, dass unter dem Namen „Europaspange“ eine neue West-Ost-Autobahnschneise durch Mitteleuropa entsteht, um zwischen dem Wald- und Weinviertel einerseits und den benachbarten Wirtschaftsräumen andererseits - St.Pölten/Wien/Bratislava, Linz/Wels/Süddeutschland und Budweis/Prag/Brünn - eine Verbindung herstellen zu können. Landeshauptfrau Mikl-Leitner: „Diese Europaspange soll stark wachsende Räume miteinander verbinden und das Wald- und Weinviertel an internationale Räume anbinden, damit neue wirtschaftliche Impulse gesetzt und zusätzliche Arbeitsplätze in dieser Region entstehen können."

 

Selbstverständlich wäre davon auch das untere Mühlviertel betroffen. Denn es würde sich bei der Waldviertler Autobahn um eine Verbindung zwischen der S 3 (Weinviertler Schnellstraße) und der S 10 (Mühlviertler Schnellstraße) handeln. Der Korridor verläuft von Stockerau über Hollabrunn, Horn zwischen Zwettl und Gmünd bis nach Freistadt.


Diese neue Autobahn wäre eine typische Transitschneise, die tausende zusätzliche PKW und LKW anziehen würde und nicht nur das untere Mühlviertel, sondern auch Linz mit voller Wucht treffen würde. Schon jetzt ist der Linzer Raum heillos überlastet. „Man kann sich leicht ausmalen, was eine zusätzliche Blechlawine aus dem Waldviertel bedeutet“, kritisiert Severin Mayr, Grün-Abgeordneter zum Oberösterreichischen Landtag, der auch auf die enormen Kosten von fünf Milliarden Euro und auf den enormen Bodenverbrauch für diese Autobahn verweist.


Mayr weiter: „In Zeiten der Klimakrise eine völlig neue Autobahn zu planen, geht an der Realität vorbei.“ Er erwarte von Landesrat Steinkellner eine klare Stellungnahme zu diesem Projekt, ob Oberösterreich bereit sei, diese klima- und umweltschädlichen Pläne zu unterstützen oder sich den wirklich zukunftstauglichen Verkehrslösungen zu widmen.